Einblick in eine Ausbildung, die Türen öffnet

Neues Schulhaus der Kommunalen Berufsfachschule für Pflege sorgt für Begeisterung beim ersten Tag der offenen Tür

Am vergangenen Samstagnachmittag hat erstmals das neue Schulhaus der Kommunalen Berufsfachschule für Pflege in Mallersdorf-Pfaffenberg seine Türen für die Allgemeinheit geöffnet. Mehrere hundert Interessierte haben das frisch sanierte Gebäude besichtigt, das seit 15. September als moderne Ausbildungsstätte für angehende Pflegefachmänner und -frauen dient. Die Auszubildenden sorgten für das leibliche Wohl, während das Team um Schulleiterin Dr. Karin Lichtinger die Räumlichkeiten, Ausstattung und Wissenswertes über die Ausbildung präsentierte.

Frühere Volksschulabsolventen hocherfreut

Unter den Gästen waren auch Ehemalige, die in den 1960er Jahren noch die Volksschule im selben Gebäude besucht hatten. Besonders gut kamen die lichtdurchfluteten Klassenzimmer sowie die funktionalen Übungs- und Gruppenräume an. „Ich bin begeistert, wie schön hell und freundlich alles geworden ist“, freute sich eine Besucherin, die 1962 in diesem Gebäude eingeschult wurde, aber „eigentlich nur noch das Treppenhaus wiedererkennt.“ Auch Vertreter aus der Politik nutzten die Gelegenheit für einen Rundgang, darunter die stellvertretende Landrätin Martha Altweck-Glöbl, der Landtagsabgeordneter Tobias Beck, die Kreisräte Ewald Seifert, Hans Grau, Martina Kögl-Wiethaler, Anita Karl, Karl Wellenhofer und Dr. Michael Röder – letztere drei zugleich Verwaltungsräte der Kreiskliniken Bogen-Mallersdorf. Mit vor Ort waren zudem interessierte Anwohner, Familien des Schulkollegiums und der Azubis sowie Fachleute aus dem Gesundheitswesen, Vertreter der Ausbildungsbetriebe, wie Klinik, Seniorenheime und ambulante Pflegedienste der Region.

Modernes Konzept für die Pflegeausbildung

Die stellvertretende Schulleiterin Daniela Schnabl gab einen Einblick in die neue Ausbildungskonzeption. In der neuen, generalistischen Pflegeausbildung wurden die früher getrennten Ausbildungsrichtungen – Kranken-, Alten- und Kinderkrankenpflege – zusammengeführt und modernisiert. „Die Ausbildung bietet den Auszubildenden nun die Wahl, in verschiedensten Bereichen der Pflege zu arbeiten, von der Arbeit im Kinderkrankenhaus bis zur Psychiatrie oder in Altenheimen“, erklärte Schnabl. Ein klarer Vorteil: Der Abschluss wird EU-weit anerkannt, und die angehenden Pflegekräfte haben die Möglichkeit, Praktika im Ausland zu absolvieren. „Die Welt steht mir damit offen“, so Daniela Schnabl.

 

Neuer Simulator Besuchermagnet

Der Fokus liegt heute weniger auf Auswendiglernen aus dicken Pflegelehrbüchern als auf methodischer Kompetenz, sich Wissen mit modernen digitalen Medien anzueignen und es praktisch umzusetzen. Letzteres wird in einem modernen „Skillslab“ trainiert, einem von Lehrkräften überwachten, voll ausgestatteten Krankenzimmer, in dem Pflegeszenarien nachgestellt werden. Die neue Simulator-Puppe mit messbaren Vitalfunktionen und programmierbaren Symptomen sorgte beim Tag der offenen Tür für großes Aufsehen.

Praktische Fallbeispiele und aktueller Stand der Wissenschaft

Die Ausbildung ist inzwischen viel flexibler und praxisorientierter als früher, bestätigte Dr. Karin Lichtinger „Es geht nicht mehr darum, möglichst viel Anatomie und Krankheitsbilder auswendig zu lernen.“ Stattdessen werden Kompetenzen für die praktische Arbeit am konkreten Fallbeispiel vermittelt, welche die Auszubildenden auf verschiedene Situationen übertragen können. Außerdem setzt die Schule auf digitale Medien, um die neuesten Erkenntnisse der Forschung zugänglich zu machen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Fokus auf Sozialwissenschaften: Der demographische Wandel, Pflegebedürftigkeit und die Beratung von Angehörigen sowie die eigene Gesundheitsvorsorge sind jetzt fester Bestandteil des Lehrplans. „Fast alle unsere Lehrkräfte haben einen Masterabschluss“, schilderte Dr. Lichtinger. Ein Studienabschluss ist für eine Lehrtätigkeit an Berufsfachschulen für Pflege mittlerweile verpflichtend. „Die Schule ist genau zur richtigen Zeit neu gegründet worden und dadurch in der glücklichen Lage, sich von Anfang an auf die neuen Anforderungen einstellen zu können.“

Berufsbild durch vielfältige Einsatzmöglichkeiten aufgewertet

Dr. Lichtinger hob die Vorteile der neuen Pflegeausbildung hervor, insbesondere die größere Flexibilität bei den Einsatzmöglichkeiten. Die Ausbildung sei jetzt nicht nur moderner, sondern auch vielfältiger und abwechslungsreicher, was das Berufsbild aufwertet. Ein weiterer Pluspunkt: Die Schule arbeitet nicht mehr nur mit einer Klinik, sondern verschiedenen Ausbildungsbetrieben zusammen, was dem praktischen Teil mehr Gewicht und der Schule mehr Eigenständigkeit verleiht.

Lehrkräfte würden die Ausbildung „selbst lieber heute machen“

„Wir sind stolz, dass wir bei der Neugründung der Schule dabei sein durften und sind seit unserem Einzug immer mehr hier angekommen“, stellte Daniela Schnabl fest. Die Auszubildenden stammen zum überwiegenden Teil aus dem Altlandkreis Mallersdorf, was bestätigt, dass der Bedarf für eine wohnortnahe Pflegeausbildung richtig erkannt wurde. Der dritte Kurs startet im Herbst 2026, weitere Lehrkräfte kommen hinzu.

„Wenn wir die Wahl hätten, würden wir die Ausbildung lieber heute als damals machen“, so Dr. Lichtinger abschließend. „Vor allem, wenn wir so sehen, was die Azubis alles Cooles machen dürfen. Die neue Pflegeausbildung hat ein komplett neues Berufsbild geschaffen, ist zukunftsorientiert und eröffnet unseren Auszubildenden viele neue berufliche Möglichkeiten.“

 

Bilder (aufgenommen von Elisabeth Landinger): Impressionen vom Tag der offenen Tür im neuen Schulhaus.